Was werden die nächsten Erstnachweise sein?

08.12.2019 - 16:57

Da ich diese Frage nun schon mehrmals bekommen habe, hier eine nette Forumsdiskussion zu diesem Thema in der Schweiz: https://www.chclub300.ch/myclub/forum/index.php?openthread=1227
lG Ernst

Interessante Diskussion! Es leitet sich da zwangsläufig die Frage ab, welche Erstnachweise bei uns in nächster Zeit anstehen könnten. Ich habe in den letzten Jahren via Internet das Geschehen in unseren Nachbarländern verfolgt und gebe mal ein paar Tipps ab. Habe versucht, der Wahrscheinlichkeit nach zu ordnen und beginne mit dem Wahrscheinlichsten:
- Fahlsegler (gibt schon einige Kandidaten, aber meines Wissens noch kein anerkannter Nachweis)
- Großer Schlammläufer
- Brillengrasmücke (inoffiziell gibt es bereits eine Meldung, Brutvogel in z.B. Italien oder auch schon im Schweizer Wallis, 2017 ein Brutnachweis auch in Deutschland)
- Tienshanlaubsänger
- Blauschwanz
- Wilsonwassertreter
- Jungfernkranich
- Schwarzkehlbraunelle
- Aztekenmöwe
- Kleine Bergente
- Wüstengrasmücke
- Wermutregenpfeifer
- Spanischer Kaiseradler (ein immat mit Kennringen aus der Heimat wäre mir ein großes Anliegen, aber wohl wie bei den Folgenden nur Träumerei)
- Pazifiktaucher
- Haussegler
- Bergkalanderlerche
- Steinortolan
- Steppenpieper

Die Liste ließe sich noch fortsetzen, aber ich höre hier mal auf. Vielleicht möchte noch jemand die eine oder andere Art ergänzen.

Good Birding fürs neue Jahr!

Richard

Ich denke, die folgenden Arten könnten in Österreich in den nächsten Jahren neu auf die Artenliste kommen:
- Kleine Bergente
- Großer Schlammläufer
- Wilsonwassertreter
- Bindenstrandläufer
- Aztekenmöwe
- Korallenmöwe
- Fahlsegler
- Blauschwanz
- Iberischer Zilpzalp
- Tienschanlaubsänger
- Bartlaubsänger
- Brillengrasmücke
- Wüstengrasmücke
- Braunwürger

lG Ernst

Meiner Meinung nach ist ein Fahlsegler-Nachweis schon längst überfällig und nicht zwingend muss eine Beobachtung im Herbst gelingen. Ich denke, ein Brutnachweis ist nicht allzu weit hergeholt. Das nördlichste Brutvorkommen in Südtirol liegt bereits in Bozen. Von dort bis zur Grenze von Tirol sind es etwa 40 km Luftlinie über den Alpenhauptkamm. Regelmäßige Beobachtungen zur Brutzeit gelangen im Gebiet auch nördlich bis nach Meran, vereinzelte Sichtungen gab es in den letzten Jahren auch dem Talverlauf folgend weiter im Westen (20km bis Nauders!). Das breite Etschtal bietet sich für Nahrungsflüge an und der Reschenpass ist zusätzlich ein tiefgelegener Übergang.

Weitere Arten, die ich für möglich halte:
Weidensperling
Prärieläufer
Atlantiksturmtaucher (am Bodensee?)
Wanderlaubsänger
Balkanlaubsänger
Heckensänger
Weißkehlsänger (Schweizer Erstnachweis in Ramosch (Remüs), 9 km bis Grenze; 25.05.2000)
Ligurien-Bartgrasmücke
Steppenraubwürger

Kurzfangsperber und Seidensänger wurden bereits nachgewiesen, weitere Nachweise sind aber meiner Meinung nach überfällig.

Wer den Hausspatz nicht ehrt, ist des Weidensperlings nicht wert! ;-)

Geschätzte Kollegen, ich hoffe, ich darf bei >Weidensperlingen< daran erinnern, dass durchaus auch Haussperlinge mit gewichtigen hispaniolensis-Anteil auftreten können. Unsere 'Agrarwüsten' machen dem Haussperling wohl bereits das Leben und die Nahrungssuche schwer. Diese Nische der landwirtschaftlichen Steppe könnte durch das Zugverhalten von Weidensperlingen der Balkanpopulationen besetzt werden. Hybride sind als Vorboten zu deuten! Am ehesten also ab April im Südosten und Osten Österreichs - keep birding ;-)