Werte Kollegen! Ich möchte wie in den vergangenen Jahren 2011-2013 zur Nachsuche nach durchziehenden Mornellregenpfeifern, besonders in den alpinen Lagen aufrufen. Die stark intensivierte Nachsuche in diesem Zeitraum hat einen eklatanten Anstieg der Nachweise am Rückzug mit sich gebracht. Während in dem Zeitraum vor 2010 in manchen Jahren überhaupt keine Nachweise der Art im Spätsommer/Herbst gelangen, konnten seit 2011 in jedem Jahr mehr als zehn Nachweise erbracht werden – im Jahr 2013 sogar eindrucksvolle 17! Die Beobachtungen stammen überwiegend aus dem montanen Bereich. Damit ist klar belegt, dass diese Limikolenart zwar ein spärlicher, aber durchaus regelmäßiger Durchzügler in Österreich ist.
Der Durchzug der Altvögel setzt etwa um den 15.08. ein und dauert schwerpunktmäßig bis Ende August, um fließend in den Jungvogel-Durchzug überzugehen. Die meisten Mornells passieren Österreich bis Mitte September, Feststellungen bis Anfang Oktober sind allerdings keine Ausnahme.
Generell werden am Durchzug flache oder sanft geneigte, offene Kuppen mit tendenziell kurzrasigerer Vegetation bevorzugt, aber auch etwas höher bewachsene Wiesenflächen kommen in Betracht. Bei überraschenden Schlechtwettereinbrüchen können auch ungewöhnliche Habitate wie Schuttfelder als Notrastplatz angenommen werden. Am Alpenostrand sind folgende Gebiete für Kontrollen zu empfehlen: Koralpe, Weinebene, Peterer Riegel-Stubalpe-Ameringkogel, Gleinalpe, Zirbitzkogel, Hochwechsel, Stuhleck, Veitschalpe, Hochschwab (vor allem der Ostteil von den Aflenzer Staritzen bis zum Bereich Zagelkogel/Stangenwand), Hochkar, Göller, Schneealpe, Raxalpe, Schneeberg; in den anderen Bundesländern wären beispielsweise Exkursionen auf den Hohen Nock im Nationalpark Kalkalpen/OÖ, das Aineck/Sbg, den Venet/Tir oder den Hohen Freschen/Vbg wünschenswert. Bei der Nachsuche hilfreich ist die Kenntnis der Lautäußerungen der Art, da Vögel am Boden oft schwer zu entdecken sein können.
Dabei ist zu beachten, dass eine alpine Mornellnachsuche nicht nur Beobachtungen dieser Art möglich macht, sondern sich auch bei entsprechender Wetterlage sehr gut mit der Beobachtung von durchziehenden Greifvögeln kombinieren lässt. In den vergangenen Jahren wurden im Zuge von Mornellbegehungen auch Falkenraubmöwen auf alpinen Almmatten festgestellt. Erfreulich wäre, wenn man sich im Anschluss an diesen Beitrag mittels Kommentar äußern könnte, wer wann wo unterwegs sein will, damit sich nicht alle Personen am mit dem Auto erreichbaren Hochwechsel oder Stuhleck treffen, die leicht von ein bis zwei Personen abgedeckt werden können. Für jene, die weniger Wert auf eine ausgedehnte Wanderung legen, gibt es etwa auf Raxalpe und Schneeberg künstliche Aufstiegshilfen. Da Beobachtungen von Mornellregenpfeifern AfK-meldepflichtig sind, wäre es hilfreich, zumindest einen kleinen Fotoapparat zur Dokumentation mitzuführen, zumal Mornells oft auch am Durchzug wenig Scheu zeigen.
Bei Begehungen (auch wenn erfolglos) würde ich darum ersuchen, ein kurzes Mail mit Datum, Zeitraum, Ort, Beobachter(n) an ealbegger@hotmail.com zu senden, da ich die Daten sammle. Besten Dank im Voraus und viel Erfolg all jenen, die Alpenexkursionen machen!
Ernst Albegger