Seit dem 24.01.2009 befinden sich erstmals in der ornithologischen Geschichte Österreichs alle vier europäischen Seetaucherarten zeitgleich innerhalb der Landesgrenzen. Die fünfte Seetaucherart ist der mittlerweile vom Prachttaucher abgetrennte Pazifiktaucher, dessen Verbreitung sich im Wesentlichen auf Nordamerika beschränkt.
In Österreich kommen vor allem am Herbst- und Frühjahrsdurchzug, aber auch teilweise durchgehend in den Wintermonaten die beiden kleinen Seetaucher, nämlich Stern- und Prachttaucher vor. Demgegenüber ist der EISTAUCHER entsprechend der von Ranner geführten österreichischen Artenliste als unregelmäßiger Gast eingestuft. Im Handbuch der Vögel Mitteleuropas wird von einigen Nachweisen dieser großen Taucherart in Mitteleuropa geschrieben. Seit 1980 existieren aus Österreich 24 anerkannte Nachweise (Oberösterreich 8, Vorarlberg 6, Kärnten 5, Steiermark 2, Niederösterreich 2, Wien 1), je eine Meldung aus 2007 und 2008 vom Hallstättersee/OÖ und Rheindelta/Vbg werden noch von der Avifaunistischen Kommission behandelt werden.
Der GELBSCHNABELEISTAUCHER als größter Seetaucher hingegen ist in Österreich eine Ausnahmeerscheinung und war bisher erst sechs Mal nachgewiesen:

1. 1840 Attersee/OÖ (1Ex., Tschusi)
2. Dez 1884 Litschau/NÖ (1 Ex., Seilern)
3. 16.01.1965 Traunmündung in die Donau (1 Ex., Mayer & Pertlwieser)
4. 08.04. – 09.04.1984 Millstättersee (1 vj., Jakob Zmölnig)
5. 29.10. – 14.11.1988 Schwarzelteiche (1 dj., Emanuel Lederer)
6. 31.12.1995 – 14.01.1996 Ennstau Staning OÖ/NÖ (1 dj., Martin Brader)

Am 18.01.2009 entdeckte Kurt Buschenreiter im Zuge der österreichweiten Wasservogelzählung an der Drau zwischen den Stauräumen Rosegg und Feistritz Österreichs 7. Gelbschnabeleistaucher (erneut ein Jungvogel) und sorgte damit nicht nur in der österreichischen Twitcherszene für erhebliches Aufsehen, sondern lockte auch diverse ausländische Ornithologen aus Italien, Slowenien und Ungarn an, die den Vogel allesamt auf teilweise unglaubliche 8 m beobachten konnten. Zuletzt wurde der Vogel vorläufig am 25.01.2009 gemeldet.
Bisher gab es in Österreich in dieser Größenordnung nur einen vergleichbaren Twitch einer Seltenheit, nämlich ziemlich genau ein Jahr zuvor, als Johannes Laber an der Neuen Donau/Wien am 13.01.2008 Österreichs 3. Ringschnabelente entdeckte.

Am 24.01.2009 gelang es Ulrich Lindinger, am oberösterreichischen Traunsee einen Eistaucher (bei Anerkennung durch die AFK Oberösterreichs 10. seit 1980) zu entdecken. Damit befinden sich erstmals alle europäischen Seetaucher zeitgleich in Österreich.
Diese Gelegenheit wurde von zwei Twitcherteams genutzt, um alle vier Arten innerhalb eines sehr kurzen Zeitintervalls zu sehen. Während Ernst Albegger und Sandra Götsch am 25.01.2009 innerhalb eines Kalendertages alle vier Arten (Sterntaucher am Wörthersee, Pracht- und Sterntaucher am Traunsee) zu Gesicht bekamen, gelang es Christoph Roland, Thomas Drapela und Eddie Fritze im Zuge einer Ringreadingtour innerhalb von 28,5 h (25. & 26.01.2009) nicht nur alle Seetaucher, sondern zusätzlich auch alle Lappentaucher in Österreich zu beobachten.