Happy World Curlew Day 2021
Liebe AvifaunistInnen, es gibt ja mittlerweile einen Feiertag für so ziemlich alles & jedes. Darunter sind aber auch Tage, die es verdienen, bekannter gemacht zu werden. Und wie ich finde, gehört der World Curlew Day (alljährlich am 21. April) unbedingt dazu: ein Tag, der vor einigen Jahren vom Western Hemisphere Shorebird Reserve Network ins Leben gerufen worden ist und der auf die bedrängte Situation einer Gruppe von Limikolen aufmerksam machen will – den Numeniini, also den weltweit ca. 8 Brachvogel- und 4 Uferschnepfen-Arten sowie dem Prärieläufer, die sich auf 38 m.o.w. distinkte Populationen verteilen. Als taxonomische Gruppe und aus globaler Perspektive gehören sie angeblich zu den am stärksten gefährdeten Zugvögeln (s. beilliegende Publikation). Zwei Arten – der Eskimobrachvogel und der Dünnschnabelbrachvogel sind mit großer Wahrscheinlichkeit bereits weltweit ausgestorben, weitere Arten, Unterarten und Populationen drohen zu folgen (darunter ganz akut der Steppen-Regenbrachvogel Numenius phaeopus alboaxillaris, von dem es angeblich nur mehr 100 freilebende Exemplare gibt – umso bemerkenswerter übrigens, dass noch 2017 ein Exemplar mit den Merkmalen dieser Unterart im Seewinkel beobachtet worden ist! Und eben dort, vor unserer Haustür, werden wir ja gerade ZeugInnen des dramatischen Zusammenbruchs der europäischen Uferschnepfen-Populationen….).
Was kann also man am World Curlew Day für die Freunde mit den langen gebogenen, oder mehr oder weniger aufgeworfene Schnäbeln tun? Anregungen dazu gibt´s reichlich auf den homepages von WHSRN, IWSG und CurlewAction, etc.
Ganz konkret und einfach darf ich aber für heuer eines vorschlagen: die Unterstützung einer Petition zur Rettung der Pripyat-Sümpfe in Polesien, also im Grenzgebiet von Weißrussland, der Ukraine und Ostpolen. Dort liegt einer der größten und immer noch wildesten Feuchtgebietskomplexe Europas, der für Limikolen und besonders für den Großen Brachvogel und die Uferschnepfe, aber auch für durchziehende Regenbrachvögel der Nominatform von Bedeutung ist (womöglich sogar für Individuen der drei Arten, die auch im Neusiedler See-Gebiet Staiton machen). Das Gebiet ist durch ein aberwitziges Schifffahrtskanal-Projekt der ukrainischen, weißrussischen und ponischen Regierung bedroht (zu diesem Trio muss man wohl nichts weiter sagen). Die von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft unterstützte Organisation Wild Polesia kämpft mit großer Energie gegen diesen Irrsinn an. Hier die links zu WildPolesia: https://wildpolesia.org/
und zur Petition: Petition · Raise your voice to save Polesia, Europe’s Amazon, before it is too late! · Change.org
Happy World Curlew Day 2021!