Mornellregenpfeifer-Durchzug im Frühjahr

18.04.2013 - 06:59

Werte Kollegen!

Wie in den letzten Jahren möchte ich auch heuer im Frühjahr wieder auf den Durchzug des Mornellregenpfeifers aufmerksam machen und zur Nachsuche, vor allem in den alpinen Lagen, aufrufen. Im Gegensatz zum Herbstdurchzug ist in Österreich über den Frühjahrszug weit weniger bekannt bzw. existieren hier weniger Daten. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass sich um diese Zeit, in der die Berge noch teilweise schneebedeckt sind, der Eindruck eines lohnenden Aufenthalts in alpinen Regionen für viele Vogelbegeisterte nicht gerade aufdrängt. Zugleich findet der Hauptdurchzug dieser Art in höheren Lagen statt und ein wesentlicher Teil der Frühjahrsnachweise in Talregionen ist auf Schlechtwettereinbrüche zurückzuführen, die die Vögel zum Ausweichen ins Tal zwingen. Die Durchzugsspitze im Frühjahr liegt nach aktuellem Kenntnisstand im letzten Aprildrittel sowie den ersten Maitagen. Bisherige gezielte Bergexkursionen haben neben Mornellregenpfeifern auch so manche andere Rarität (Ohrenlerche, Steinrötel usw.) und wertvolle Daten zum alpinen Durchzug mit sich gebracht, die nunmehr auch bald in der neuen Online-Meldeplattform ornitho.at eingegeben werden können.
Typische Rasthabitate für Mornellregenpfeifer sind übersichtliche, tendenziell flache und kurzrasige Bergkuppen. Es reichen kleine schneefreie Flächen in überwiegend schneebedeckter Landschaft. Erfolgversprechende Exkursionsziele wären im Osten Österreichs etwa Schneeberg, Raxalpe, Schneealpe, Veitschalpe, Hochschwab, Hochkar, Hochwechsel und Stuhleck, im Süden Koralpe, Gleinalpe und Zirbitzkogel. In Oberösterreich existieren beispielsweise vom Gipfelplateau des Hohen Nock im Nationalpark Kalkalpen einige Nachweise. Im Westen Österreichs bietet etwa der Hohe Freschen in Vorarlberg gute Chancen, in den Niederungen die Riedgebiete des Rheintales. Bei der Nachsuche hilfreich ist die Kenntnis der Lautäußerungen der Art, da selbst Vögel im vollen Prachtkleid am Boden überraschend schwer zu entdecken sein können. Bei Begehungen (wenn auch erfolglos) würde ich darum ersuchen, ein kurzes Mail mit Datum, Zeitraum, Ort, Beobachter(n) an ealbegger@hotmail.com zu senden. Vielleicht sucht sich ja auch zum BirdRace das eine oder andere Team ein geeignetes Alpinhabitat aus!

Besten Dank im Voraus und viel Erfolg all jenen, die Alpenexkursionen machen!
Ernst Albegger