Was viele noch für lange Zeit für sehr unwahrscheinlich gehalten haben, hat Wolfgang Trimmel nun tatsächlich geschafft: Er hat am 22.12.2012 den acht Jahre alten Österreich-Jahreslistenrekord aus dem Jahr 2004 von Georg Juen geknackt. Neben voller Berufstätigkeit hat er in einem Kalenderjahr unglaubliche 302 verschiedene Wildvogelarten in Österreich gesehen und dabei sogar einige Arten zum Teil sehr knapp verpasst. Mit hohem zeitlichen Einsatz und unermüdlichem Elan hat der Niederösterreicher am 22.12.2012 schließlich mit dem Zwergschwan im Höchster Ried/Vbg noch rechtzeitig im alten Jahr seine 302. Art fixiert. Dies hat sich auch im Ranking zu Buche geschlagen, in dem ihm ein Sprung von Platz 33 auf Rang 19 gelungen ist - 17 neue Vogelarten in einem Jahr bei einem Start mit 304 Arten ist ebenfalls Rekord! Das Club 300-Moderatorenteam gratuliert herzlich!

Die bisher zehn besten Jahreslisten:
1. 302 Wolfgang Trimmel (2012)
2. 301 Georg Juen (2004)*
3. 293 Ernst Albegger (2008)
3. 293 Wolfgang Trimmel (2011)
5. 289 Sebastian Zinko (2010)
6. 281 Ernst Albegger (2004)
7. 280 Ernst Albegger (2007)
8. 279 Johannes Laber (2009)
9. 278 Philipp Kolleritsch (2004)
9. 278 Sebastian Zinko (2009)
9. 278 Richard Katzinger (2011)

* Im Jahr 2012 wurde dem Sibirischen Schwarzkehlchen Artrang eingeräumt, daher wurde diese Art nun rückwirkend für das Jahr 2004 berücksichtigt.

Kommentare

2012 ist vorbei und nun die Zeit mich wieder mal bei einigen stellvertretend für sehr viele zu bedanken. Nur durch Zusammenarbeit, zu der ich mich weiter unten noch äußern möchte, ist die Beobachtung von 303 Wildvogelarten möglich. Bei niemand fliegt diese Anzahl an Arten am Wohnzimmerfenster vorbei. Nicht in Gunstlagen und schon gar nicht in der ornithologischen Sahelzone wo ich herkomme.

Allen voran ist Dank bei Ernst Albegger angesagt, ohne dessen Unterstützung in Österreich keine "Rekorde", wie immer man dazu stehen mag, denkbar sind. Und man muss wahrlich kein Prophet sein, in dem Jahr, in dem es sein Beruf und seine Berufung in Form des Club300 zulässt, wird die Latte der Jahresliste wohl auf >310 gelegt werden.

Mein persönliches Beobachtungshighlight war 2012 das Rotsternige Blaukehlchen, von dem ich, dank der Unterstützung durch Gerald Malle, nun nach Jahren der Suche endlich auch ein, genau genommen waren's mehrere, singendes Männchen über Tage hinweg beobachten konnte.

Ein sog. 'Mastjahr' mit Wäldern voller Bucheggern und Nadelbaumsamen im Jahr 2011 sorgte im nunmehr vergangenen Jahr 2012 für einen Mäuseboom, der Grundlage eines Eulenjahres. Mit Unterstützung von Gerhard Rotheneder und Thomas Hochebner konnten im Gebiet des Ochsattels einige Arten wunderbar beobachtet werden. Nicht vielen ist es vergönnt mitten in eine Sperlingskauzbalz zu gelangen, wo keine drei Meter entfernt ein Weibchen hockt und einem völlig unbekümmert mehrere Männchen um die Ohren fliegen. Oder wenn aus einer alten Spechthöhle drei junge Rauhfußkäuze herabblicken. RWO prägte dabei den Begriff der 'vollen Hütte' ;-)

Dank Rainer Raab war im Spätherbst die Beobachtung von ca. 20 Trielen, darunter erfreulicherweise zumindest drei Jungvögel, möglich. Noch dazu von einem Logenplatz aus ;-)

Im Dezember, den Jahreslistenrekord bereits in Sichtweite, hat mich dann noch Sebastian Zinko bei der Suche nach Seidenschwänzen, auch so einer Art die bei mir nicht und nicht vorbeikommen will, erfolgreich unterstützt.

Leider bot das vergangene Jahr auch einige ganz unschöne Aspekte. Das unrühmlichste Spektakel wurde wohl rund um die Entdeckung des Höherkuckucks in Oberösterreich veranstaltet, bei der ganz bewusst versucht wurde diese Art den 'Kollegen' der Birderszene vor zu enthalten. Ich mag hier aber nicht über Motive, die treibende Kraft bzw. den ev. nötigenden Druck dahinter spekulieren.
Insgesamt hat mich heuer die Missgunst, geradezu brachialer Egoismus einiger Kollegen, noch dazu von einigen von denen man so etwas nicht erwartet hätte und zusätzlich 'untermauert' mit teilweise sehr bemühten Argumenten, überaus unangenehm überrascht.

Nicht jeder hat halt wie Harald Pfleger die Gabe in seinem Hinterhof eine Rarität nach der anderen aus dem Hut zu zaubern. Dann diese Entdeckungen jedesmal eindrucksvoll zu belegen und NICHT anderen vor zu enthalten. Ein echtes Vorbild!

Was mich aber besonders freut: Auf EAL's akribisch zusammengetragener Liste mit Mega-Entdeckungen des Jahres 2012 taucht (mit kräftiger Unterstützung durch Fortuna) ein Name zweimal auf :-) Beide Entdeckungen wurden dank MRI's Meldesystem 'Bird-SMS' umgehend an Ort und Stelle allen interessierten Birdern -und zwar aus ganz Österreich!- gemeldet. Dieses Meldesystem ist im Gegensatz zu vielen in Europa nicht gewinnorientiert (man könnte auch sagen kostendeckend) und 'lebt' mit und von seinen Teilnehmern. Und ist für jeden zugänglich.

Wünsche allen viele und interessante Beobachtungen!