Seltene Kleinvögel im benachbarten Ausland

02.10.2011 - 17:53

Wenn man aktuell die diversen Club 300-Seiten im benachbarten Ausland ansieht, bekommt man einen Einblick, was sich im Moment alles an Seltenheiten in Europa blicken lässt:

Die Ungarn, insbesondere die dortigen Beringer, waren besonders erfolgreich mit folgenden Meldungen/Fängen:
10.09.2011 Gelbbrauenlaubsänger Phylloscopus inornatus 1 Ex. Izsák, Bács-Kiskun (Németh Ákos, Madarász ua.)
24.09.2011 Seidensänger Cettia cetti 1 Ex. Sumony, Baranya (Wágner László, Orbán ua.)
25.09.2011 Rötelammer Emberiza rutila 1 Ex. Piliscsaba, Pest (Spilák Csaba)
27.09.2011 Gelbbrauenlaubsänger Phylloscopus inornatus 1 Ex. Szentimrefalva, Veszprém (Ifj. Vasuta Gábor)
02.10.2011 Zwergammer 1 Ex. Keszthely, Zala (Magai Ferkó, Benke Szabolcs ua.)

Deutschland kann im Moment an der Nordseeküste - was natürlich nicht mit Österreich vergleichbar ist - ein starkes Gelbbrauenlaubsänger-Auftreten (Phylloscopus inornatus) mit mehreren Nachweisen täglich verzeichnen, zusätzlich ein Dunkellaubsänger (Phylloscopus fuscatus).
Gerade Gelbbrauenlaubsänger sind aufgrund ihres am Durchzug oftmals geäußerten Rufes beim aufmerksamen Beobachten und Horchen auf Stimmen recht gut aufzuspüren. Aktuell existieren von dieser Vogelart fünf anerkannte Nachweise aus Österreich:

Herbst 1836 1 w. bei Wien gefangen (J. Natterer, J. J. Heckel in J. H. Blasius, Ergänzungsband zu Naumann 1860)
29.10.1975 1 Ex. Illmitz/Seewinkel/Bgld (Schlenker, Egretta 20, 1977)
29.09.1985 1 Ex. Mariahof/Stmk (F. Kolb)
29./30.09.2006 1 Ex. Rohrspitz/Rheindelta/Vbg (G. Juen, D. Ziegler)
08.11.2007 1 Ex. Salzachmündung/Unterer Inn/OÖ (J. Borsutzki)

Zwei weitere typischerweise im Herbst in Europa auftretende Laubsängerarten wurden bisher je einmal in Österreich nachgewiesen:
Dunkellaubsänger Phylloscopus fuscatus 22.11.1973 1 Ex. Pfaffendorf/Ebendorf/Ktn (M. Woschitz)
Goldhähnchenlaubsänger Phylloscopus proregulus 07. & 14.11.2004 1 Ex. Herrnberg/Scharnstein/OÖ (N. Pühringer, M. Pühringer-Platzer)

Vor allem Gelbbrauenlaubsänger ziehen meines Erachtens regelmäßig in geringer Zahl durch Österreich, werden aber oft übersehen bzw. überhört. Vielleicht ergibt sich ja in diesem Herbst ein weiterer Nachweis für Österreich!

lG Ernst

Der am Rohrspitz im Sept. 2006 nachgewiesene Phy ino hat etliche Male gerufen wie eine monotone Tannenmeise, "tsuiist tsuiist tsuiist" usw. und hielt sich sehr gern in einem gemischten Trupp(Zilper, Meisen, Kleiber und Goldhähnchen) von Kleinvögel auf. Der favorisierte Biotop war ein Laubgehölz.
Ruffreudige seltene Laubsänger, die ab jetzt relevant sein werden, sind neben Gelbbrauen-, auch Dunkel- und Bart- sowie Tienschan-Laubsänger. Der Ruf des Goldhähnchen-Laubsängers ist kaum hörbar und somit nicht relevant bei der Entdeckung, aber er kommt eher später, ende Oktober bis anfang Dezember wird sehr gern in den letzten mit Laub verbliebenen (Kopf)Weiden entdeckt.

Laut führenden deutschen Ornis ist das bisherige heurige Auftreten des Gelbbrauenlaubsängers in Deutschland sicher zu den stärkeren Jahren zu zählen. Die Vögel können wirklich überall auftauchen, wie zB die DOG-Tagung in Potsdam bewiesen hat. Hier wurde während der Tagung in einem nahegelegenen Park ein Gelbbrauenlaubsänger entdeckt!

lG Ernst

Am 6.10. wurde in Italien in Bagolino im Zuge von Beringungstätigkeit ein Mugimakischnäpper gefangen. Bei Anerkennung ist das der erste Nachweis für Italien! Siehe auch www.ebnitalia.it unter "Rarita". Weiters wurde in Italien je 1 Gelbbrauenlaubsänger am 7.10. von Monte Orfano, am 8.10. von Arosio und am 9.10. von Magredi di Vivaro gemeldet und am 12.10. konnte 1 Bartlaubsänger in Ventotene festgestellt werden.

Liebe Grüße, Sebastian

Während es in Österreich bislang fünf Nachweise des Gelbbrauenlaubsängers und einen Nachweis des Goldhähnchenlaubsängers gibt, werden diese Arten vor allem in Westeuropa bekanntlich wesentlich häufiger festgestellt. So zum Beispiel auch in Frankreich, wo es bis 2006 vom Gelbbrauenlaubsänger 913 Nachweise mit 1005 Individuen und vom Goldhähnchenlaubsänger 76 Nachweise mit 78 Individuen gibt.

Liebe Grüße, Sebastian

In Ungarn wurde heute aus der Hortobágy, Hajdú-Bihar ein Goldhähnchenlaubsänger (Phylloscopus proregulus) gemeldet (András Gál). Jetzt ist in Mitteleuropa eine sehr gute Zeit für diese östliche Art, auch der einzige österreichische Nachweis fällt in diese Periode:

Goldhähnchenlaubsänger Phylloscopus proregulus 07. & 14.11.2004 1 Ex. Herrnberg/Scharnstein/OÖ (N. Pühringer, M. Pühringer-Platzer)