Bachstelze

09.06.2011 - 19:58

Hallo miteinander
In der Galerie stehen Bilder unserer Bachstelze, die wir als mögliche Trauerbachstelze ja schon per SMS meldeten. Sie hat eine sehr deutliche Mausergrenze, sollte also vorjährig sein (obwohl auch ad. Bachstelzen eine haben können) und sie sieht uns von der Kopfzeichnung her wie ein Männchen aus, wobei einigen Quellen nach zu urteilen vorjährige Ind. fast nicht sicher aufs Geschlecht bestimmt werden können. Wahrscheinlich also ein vorjähriges Bachstelzen - Männchen mit schwarzen Oberschwanzdecken und Bürzel, schwarz gestreiftem Mantel, dunkel grauer Grundfärbung und ebenso kräftig grauen Flanken mehr oder weniger ausgedehnt je nach Lage des Gefieders.
Eine "normale" Bachstelze ist es damit definitiv nicht mehr, unter normal verstehen wir die hellgrauen mitteleuropäischen alba ohne jegliches Schwarz zwischen Nacken und Oberschwanzdecken. Aber was ist es dann? Wir kennen ansonsten nur yarrellii und haben sie deswegen als mögliche yarrellii gemeldet. Wie steht es bei Euch in Österreich um yarrellii oder gibt es noch andere fundierte Erklärungen für solch dunkle Bachstelzen? Ich habe gelesen, dass dunkle Mantelfärbungen in Europa auch in anderen Gebieten vorkommen sollen. Dabei handelte es sich aber um eine nicht belegte Einzelmeinung. Kann jemand unter Euch etwas dazu schreiben? Danke in die Runde

Für die Beobachter
Christoph Völlm

Hallo Andi
Danke für diesen Link. Den zu lesen braucht ein Weilchen, aber die Zeit investiere ich gern. Auf den ersten Blick sieht es ja schon ganz gut aus. Einige der wesentlichen Kriterien sind erfüllt. Der Vogel fällt also zumindest in einen Bereich mit yarrellii-Beteiligung. Wahrscheinlich ist es sowieso ein kontinuierlicher Übergang mit allerlei Hybriden, die aus Mischbruten hervorgegangen sind. Wo unsere Stelze dann auf der Skala steht, werden wir noch herausfinden, hoffentlich an einem der beiden Enden :-)

Liebe Grüße
Christoph

Hallo Tobias Schernhammer
Ja, das ist eine gute Seite. Der Vogel ist sehr interessant. Im Gegensatz zu der von uns beobachteten Stelze ist er ein adulter Vogel und wohl ein Männchen, sodass hier yarrellii sogar sicher auszuschließen ist. Woher aber die Aussage kommt, dass solche Stelzen in SE-Europa relativ regelmäßig sind, würde mich interessieren. In keinem Feldführer und auch nicht in "Pipits and Wagtails" steht dazu etwas geschrieben. Interessant wäre dann natürlich auch noch, wie man solche Vögel von yarrellii unterscheiden kann. Mit Sicherheit dürfte das in vielen Fällne kaum noch möglich sein, zumal aus Mischbruten ja auch viele Hybriden zwischen yarrellii und alba umherfliegen.
Viele Grüße und vielen Dank von der Ostsee
Christoph Völlm

Hallo Christoph,
Der Hinweis, dass dunkle Bachstelzen (sogenannte intermediates alba/yarrellii) in SO-Europa regelmäßig sind, ist von mir. Ich bin praktisch jedes Jahr in NO-Griechenland und dort kommen mir solche Vögel alljährlich unter. Bei einer Reise ins Donaudelta im Herbst konnte ich sogar mehrere innerhalb von drei Tagen beobachten. Das können sicher keine yarrellii sein. Aber was dann? Dies frage ich mich schon seit geraumer Zeit, auch der hier zitierte Artikel der Holländer gibt darauf keine Antwort (es ist aber auch in diesem Artikel erwähnt, dass z.B. auf Kreta jemand in einer Woche drei so dunkle Vögel gesehen hat). Wenn yarrellii teilweise wirklich so hell ist, wie in diesem Artikel beschrieben, dann haben wir jedes Jahr mehrere yarrellii in Österreich - zum Teil auch als Brutvögel. Den von dir am Oberstinker beobachtetetn Vogel kenne ich beispielsweise auch (z.B. am 28.5. beobachtet) - der war also sicher einige Wochen stationär. Ein sehr ähnlicher Vogel hat (ich glaube vor 2 Jahren) am Illmitzer Zicksee gebrütet. Ich glaube nicht, dass das echte yarrellii (also solche mit Brutgebiet GB und benachbarte Nordseeküste) sind. Ich kann auch keine schlüssige Erklärung abgeben, was es mit diesen intermediate types auf sich hat, oder ob schlicht die Variationsbreite von alba einfach größer ist, als man denken möchte. In der AFK haben wir jedenfalls dieses Problem bereits identifiziert und müssen eine Beurteilungslinie entwickeln - aber das wird sicher nicht leicht!!!
lg, Johannes

Hallo Johannes,
ich habe in der Limicola Band 17 Heft2 auf Seite 58 einen noch älteren Hinweis gefunden, der auf dunkle albas aufmerksam macht.
Hier das original Zitat:
Bemerkenswert sind die Beobachtungen mehrer sehr dunkler Bachstelzen an der Schwarzmeerküste aus den Jahren1993-94: 4 am 13.4.1993 und 1 14.4.1993 in portita. 2 am 27.3.1994 Küste Grindul Chituc. die grauen Ferderpartien dieser Vögel waren erheblich dunkler als bei Nominatform, jedoch nicht schwarz. Sie waren damit schlichten oder weibchenfarbenen ind. der britischen Unterart yarelli nicht unähnlich . Das Vorkommen dieser Unterart kann für Rumänien jedoch ausgeschlossen werden, womit die Frage nach der Herkunft dieser Vögel offen bleiben muss. Unklar ist auch , ob es sich tatsächlich um eine andere Form oder nur um eine deutliche Variation innerhalb von alba gehandelt hat. Zitat ende.
Grüeßle Georg

Hallo Johannes
Basierend auf dem oben eingestellten Paper haben wir unseren Vogel, wenn er auch phänotypisch eine yarrellii sein könnte als intermediäre Bachstelze "bestimmt" und damit eine geographische Zuordnung offen gelassen. Da ich eh schon vieles für die vermeintliche yarrellii eingetippt hatte, habe ich daraus eine Doku gemacht, auch wenn Motacilla alba sicher nicht meldepflichtig ist in Österreich :-) Nix für ungut, dass ihr den langen Text lesen müsst.

Zufriedene Grüße, dass das Thema abgeschlossen ist

Christoph und die anderen Beobachter