Maskenstelze in der Gallery

17.06.2009 - 19:15

Hallo!

Auch wenn dieses Forum normal eher nicht zu Bestimmungsdiskussionen genutzt wird, tue ich es hier mal.
Am 16.06. wurde eine Schafstelze aus dem Burgenland hochgeladen die als feldegg bestimmt wurde.

In Deutschland (oder Niederlande usw.) wo die Brutgebiete doch relativ weit weg liegen, hätte dieser Vogel keine Chance auf Anerkennung (es geht sogar teilweise schon so weit, dass Vögel trotz guter und typischer visueller Beschreibung ohne Ruf nicht mehr anerkannt werden!)

Für mich sieht der Vogel sehr ähnlich dem hier (eigentlich sogar gleich wenn man sich etwas Abnutzung vorstellt)
http://www.club300.de/gallery/photo0.php?id=9100&i=5
der auch nachvollziehbar als thunbergi bestimmt wurde - Nacken nicht schwarz, Übergang Nacken/Rücken viel zu weich, nicht besonders ausgeprägte Flügelbinden usw.

Was mich nun interessieren würde:
Wurde von dem Vogel der Ruf gehört oder wurde er rein visuell bestimmt?
Wie weit liegen die nächsten Brutgebiete weg - bzw. wird feldegg regelmäßig nachgewiesen?
Gibt es öfters zur Brutzeit wenn thunbergi eigentlich in Skandinavien sein sollte Nachweise solcher Vögel?

Ich bin gespannt auf Antworten!
Grüße, Ralph

Hi Ralph!

Die von dir beschriebenen untypischen Merkmale wurden vor dem Reinstellen der Meldung mit den Beobachtern diskutiert und beide kamen zum Ergebnis, dass das Foto den tatsächlichen Eindruck der Stelze im Feld nicht wiederspiegeln. Nach meiner Erfahrung kann zumindest teilweise durch den Rauscheffekt bzw. das Herausvergrößern ein etwas verzerrtes Bild entstehen. Für mich in diesem Zusammenhang nicht ganz erklärbar war allerdings auch die fließend in den Rücken übergehende Kappenfärbung, die im Feld nach Auskunft der Beobachter allerdings scharf war.
Eine detaillierte Untersuchung des Vogels wird hier allerdings noch folgen, wenngleich die Unterart ab 2007 nicht mehr an die Avifaunistische Kommission gemeldet werden muss.

Der Ruf wurde nach meinen Informationen gehört, dazu können aber die beiden Beobachter sicher Auskunft geben.

Zum Vorkommen der Maskenstelze in Österreich:
Die Maskenstelze zieht im Frühjahr regelmäßig vor allem im Osten Österreichs durch (vgl. Meldungen bzw. Klicken auf Schafstelze in der Artenliste, dort sind die Beobachtungen der letzten Jahre - soweit an den Club 300 gemeldet - chronologisch aufgelistet), im Seewinkel wird sie interessanterweise eher selten beobachtet. Die letzten mir bekannten Bruten gab es von 2004 - 2006 im Rheindelta (also ganz nah bei Deutschland ;-)), zumindest 2005 konnte ich hier die Altvögel futtertragend beobachten und dokumentieren. Heuer gab es eine Brut in Ostösterreich, über deren Erfolg ich derzeit noch nicht Bescheid weiß. Summa summarum ein regelmäßiges Auftreten und sogar sporadische Bruten sind möglich.

Thunbergi-Meldungen sind mir in Österreich aus dem Juni nicht wirklich bekannt.

lG Ernst

Hallo
Zufällig habe ich das gerade gelesen. Wir hatten während unserer Reise an den Neusiedler See zwei thunbergi am 28.5. Sie saßen mit ca. 10 anderen Schafstelzen auf einer Pferdekoppel am Schrändlsee in Illmitz. Sie waren dunkelköpfig, der Nacken war gräulich, ein Überaugstreif war noch angedeutet, zumindest bei einer. Die Kehle war gelb.
Die anderen Schafstelzen waren phänotypisch normale flava.
Grüße
Christoph